Rhythmische Einreibungen
Ein spezielle Art von Massagen sind die Rhythmischen Einreibungen nach Ita Wegman und Margarethe Hauschka.
Warum Rhythmisch? Der Mensch fühlt sich wohl in seinem inneren Rhythmus im Alltag, in der Arbeit. Das Herz schlägt nach einem Rhythmus, es gibt den Atemrhythmus.
Jeder Mensch hat seinen eigenen Rhythmus, ohne den er aus dem Takt kommt, in Streß gerät, seinen inneren Mittelpunkt verliert, nicht mehr mitschwingt. Er hat seinen Halt verloren.
Es gibt Schlaf/Wachphasen, Tag- und Nacht-Rhythmus, Ebbe und Flut, die vier Jahreszeiten, Sonnenauf- und –untergang.
Lebt der Mensch mit diesem Rhythmus, ist er im inneren Einklang mit der Natur und dadurch mit sich selbst. Bewegung und Ruhe wechseln sich in natürlicher Weise ab.
Margarethe Hauschka schreibt, dass „ Heilung im Ausgleichen der beiden für sich allein krankmachend wirkenden Pole besteht“ ( aus ihrem Buch „Rhythmische Massage nach Dr. Ita Wegman“, Verlag Margarethe Hauschka-Schule 1972, Boll über Göppingen).
Ein kühler Kopf und ein warmer Bauch, zwei Pole, bilden ein gesundes Gleichgewicht. Bei zu viel Wärme entsteht Entzündung, zuviel Kälte führt zu Verhärtung und Starre. In diesem Sinne ist Rhythmus ein heilendes Prinzip.
Die Rhythmischen Einreibungen basieren auf leichten Griffen, also ohne Druck auf das Gewebe, und auf dem Wechsel von intensivem und leichtem Kontakt der Hände mit dem zu behandelndem Körper. Dieser Wechsel ist der eine Rhythmus. Den anderen Rhythmus sieht man in der Bewegung des Behandelnden, der sich dem behandelnden Körper hinwendet und sich zurückzieht. Dies bedeutet ein Eintauchen, ein Umkehren und ein Lösen.
Auf einen weiteren Rhythmus wies Rudolf Steiner hin. So sollen die Einreibungen in einem regelmäßigen Zeitabstand erfolgen, so dass der Körper sich hieran erinnert und auf die nächste Einreibung wartet. So wird bei einer Pentagramm-Einreibung an fünf aufeinander folgenden Tagen jeweils ein Körperteil eingerieben. In welcher Reihenfolge die Körperteile an den verschiedenen Tagen eingerieben werden, ist nicht willkürlich. Im menschlichen Körper gibt es Lebensströme, die in einer bestimmtem Richtung verlaufen und aus denen der menschliche Körper gebildet wurde. Laut Rudolf Steiner hat diese Strömung die Form des Pentagramms. Dann ist an zwei Tagen Pause. Dadurch entsteht ein Sieben-Tages-Rhythmus, bei dem jeder Körperteil immer am gleichen Wochentag eingerieben wird, am besten um die gleiche Tageszeit. Diese Einreibungen sollten vier Wochen lang durchgeführt werden, da alle Lebenskräfte einen vierwöchigen Rhythmus haben.
Sie wirken wärmend, entspannend, lockernd, besonders wenn abstreichende Einreibungen mit beruhigenden Substanzen wie Lavendel angewendet werden. Soll eine Organfunktion angeregt werden, werden kräftigende Substanzen wie Rosmarin benutzt.
Die rhythmischen Einreibungen wirken sowohl auf der körperlichen als auch auf der seelisch-geistigen Ebene des Behandelten.
Anwendungsmöglichkeiten sind: Einschlafstörungen, Sensibilitätsstörungen (z.B. nach Schlaganfall oder Verletzung), Verkrampfungsschmerzen, Durchblutungsstörungen, Arthrosen, asthmatische Anfälle, Vermeidung von Dekubitus, nach Erschöpfung, Ableitung bei Kopfschmerzen, nach Operationen, und vieles mehr.
Für die Einreibungen werden Salben und Öle benutzt, denen spezielle Pflanzenauszüge beigefügt wurden, um die Heilwirkung zu verstärken.
Die Rhythmischen Einreibungen sind aus der Anthroposophie heraus entstanden.
© 2019 Gabriele Schöttler Heilpraktikerin
Ita Wegman – a person of interest
Ita Wegman – Geliebt, gejagt und unvergessen
Ita Wegman war eine aus Holland stammende Ärztin, die
sich für eine anthroposophische Medizin und Pflege eingesetzt hat. Sie
war wichtige Schülerin und Begleiterin Rudolf Steiners, von diesem bis
zu seinem Tode im Jahr 1925 hochgeschätzt. Ita Wegman pflegte Rudolf
Steiner ab September 1924 während seiner Krankheit bis zu seinem Tode
Ende März 1925.
Ita Wegman wurde 1876 als Tochter holländischer Eltern
in West Java (damals holländische Kolonie) geboren, sie starb 1943 in
Arlesheim.
Nach dem Tode Rudolf Steiners wurde sie oft angefeindet, sie wolle sich zur Führung der Anthroposophen vordrängen.
Über Ita Wegman gibt es vier wunderbare Bände,
herausgegeben von Johannes Emanuel Zeylmans van Emmichoven, einem
Holländer, der 1966 Priester der Christengemeinschaft wurde.
Insbesondere aus dem ersten Band erfährt man vieles
über Rudolf Steiners letzte Lebensjahre und die Zeit bis zu seinem Tode,
auch über die enge Verbindung mit Ita Wegman.
Der vierte Band heißt „Erkraftung des Herzens“ und bringt viele Meditationen und Schulungen, beruhend auf Rudolf Steiner.
Für unsere Arbeit als Pflegedienst „füreinander“ ist
Ita Wegman die Begründerin der anthroposophischen Pflege. So stammen die
Rhythmischen Massagen von ihr. Wir selbst schätzen die Wirkung der
Rhythmischen Einreibungen, die wir manchen Patienten geben.
Wir stehen also mit der anthroposophischen Pflege in einer gut begründeten Tradition im besten Sinne.
Zur Entwicklung Ita Wegmans:
Ab dem 18. Lebensjahr beschäftigt sie sich dank ihrer
Klavier- und Gesangslehrerin mit der Theosophie, der Vorläuferin der
Anthroposophie. Im Alter von 24 bis 26 Jahren macht sie eine Ausbildung
in Gymnastik und schwedischer Massage in Amsterdam, die sie mit einem
Gymnastik-Diplom abschließt.
Im selben Jahr (1902) beginnt ihr Berliner Aufenthalt.
In den drei folgenden Jahren besucht sie Rudolf Steiner, der zum
Generalsekretär der deutschen Sektion der Theosophischen Gesellschaft
ernannt wurde. Sie macht weitere Ausbildung in schwedischer Massage und
in Hydrotherapie. Sie eröffnet ein Therapeutikum für physikalische
Therapie und besucht Rudolf Steiners Vorträge und wird nach einem
Gespräch mit ihm seine persönliche Schülerin.
Rudolf Steiner empfiehlt ihr Medizin zu studieren. Sie
geht 1905 nach Zürich, weil dort auch Frauen Medizin studieren konnten.
Zudem hatte Marie von Sievers Ita Wegman berichtet, dass Rudolf Steiner
die Schweiz als das Land bezeichnet hatte, in dem auch in Zukunft als
Arzt am freiesten gearbeitet werden könne. Marie von Sievers hatte
weiter vorausgesagt, dass die anthroposophische Bewegung in die Schweiz
kommen würde
Zur Jahreswende 1912/13 erfolgte die Trennung von der
Theosophischen Gesellschaft und die Gründung der Anthroposophischen
Gesellschaft durch Rudolf Steiner. Ita Wegman folgte ihm.
Nach ihrem Medizin-Examen wird sie später Fachärztin
für Frauenheilkunde. Sie arbeitet in Kliniken, dann in eigener Praxis in
Zürich, ab 1920 in Basel. Schon vorher hatte sie auf Anregung Rudolf
Steiners zusammen mit einem Apotheker das wichtige Mistel-Präparat Iscar
entwickelt und hergestellt, aus dem später das Iscardor wurde, ein
Mittel gegen Krebs. Sie hatte Steiner bewogen auch in der Schweiz
Vorträge zu halten. 1920 begann Steiner in Dornach seinen ersten
medizinischen Kurs.
1920 erwirbt Ita Wegman den Grund für ihre kleine
Klinik in Arlesheim bei Dornach. Sie hat nur vier Krankenzimmer. Die
Klinik eröffnete sie 1921, die Klinik besteht noch heute als Ita-Wegman
Klinik. Aber hier hat sie zusammen mit Rudolf Steiner bis zu seinem Tode
500 Patienten nach der anthroposophischen Medizin behandelt, er berät
mit ihr die jeweilige Behandlung. Diese beruht auf einer
abendländisch-christlichen Heilkunst, die auch die Geisteswissenschaft
umfasst.
1922 gründete Ita Wegman in Arlesheim das
heilpädagogische Heim „Haus Sonnenhof“ für seelenpflegebedürftige
Kinder. Im selben Jahr gründete sie in Arlesheim ein Institut,
Vorläuferin der heutigen Weleda AG.
In der Sylvesternacht 1922/1923 ist der Brand des
ersten Goetheanums. Ita Wegman wurde zur wichtigsten Mitarbeiterin
Rudolf Steiners. Er sagte später, dass es in der Zusammenarbeit mit ihr
karmische Zusammenhänge gab.
Geistig hatte Ita Wegman sich stark mit den
griechischen und vorderasiatischen Mysterien beschäftigt, insbesondere
mit deren spiritueller Bedeutung für die Medizin. So besuchte sie mit
einer Freundin auf ausgedehnten Reisen die griechische Insel Samothrake,
weiter Eleusis und Ephesus.
Sie fragte nun weiter nach dem neuen Impuls, den das
Christentum brachte. Hier sieht sie zum einen die geistig-physischen
Eigenschaften der chemischen Stoffe und Natursubstanzen als Quelle der
Heilung. Zum anderen ist aber die Quelle der Heilung verborgen im Wesen
menschlicher Beziehungen selbst, wenn diese durch die Kraft des höheren
Selbst inspiriert und geordnet werden, im Sinne des Paulus Wortes:
„Nicht ich, sondern Christus in mir“.
© 2014 Gabriele Schöttler
Impressum:
Inhaltlich verantwortlich ist die Inhaberin: Gabriele Schöttler, Wolfratshauser Straße 210, 81479 München
Tel. 089/23548206.
emailadresse: gschoet@arcor.de.
Heilpraktikerin: Zugelassen 1995 durch die Gesundheitsbehörde Schweinfurt.
Identifikationsnummer: 85792367109